Wie funktioniert Bitcoin: Erhalten Sie hier eine verständlichen Einblick, welche Probleme Bitcoin löst und wie es dass tut. 

„Wenn du einen Sack mit Drachmenmünzen rumliegen lässt, kennst du ganz genau das Risiko“, Pindar, Lyriker des antiken Griechenlands.[1] 

Es gibt Währungen wie Dollar, den wir lange und Euro, den wir nicht so lange kennen. Im Fachgebrauch nennt man sie Fiat-Geld. Der Begriff Fiat, lateinisch für „es werde“ bezieht sich auf den Befehl oder dem Gesetz eines Nationalstaats oder eines Staatenverbundes. Bitcoin bezeichnet man als Cryptowährung. Der Begriff Crypto weist darauf hin, dass ein wesentliches Merkmal in der Verschlüsselung liegt. Die Welt hat nachweislich lange mit Fiat-Währungen funktioniert. Da stellt sich die Frage: Für welches Problem ist Bitcoin die Lösung?

Da wir daran gewöhnt sind, fällt uns zumeist gar nicht auf, welche Probleme Fiat-Geld mit sich bringt:

  • die Bürger entscheiden sich nicht, z.B. den Euro in der Eurozone zu verwenden. Sie werden dazu gezwungen.
  • Es gibt Inflation, die sich, wenn sie nicht durch Wirtschaftswachstum ausgeglichen wird, schlecht für die Kaufkraft der Konsumenten ist.
  • Bargeld kann leicht gestohlen und gefälscht werden.
  • Eine einzelne Stelle (die Nationalbank) kann die Währung manipulieren.
  • Wir sind auf Banken angewiesen, die als Vermittler zwischen Sender und Empfänger dienen.
  • Banken nutzen zentrale Datenspeicher und sind gegenüber Hackern angreifbar.
  • Banküberweisungen dauern mehrere Tage, schneller mit Paypal oder Kreditkarte ist teuer.
  • Was Banken und Kreditkarteninstitute tun ist nicht sichtbar. Fehlende Transparenz öffnet die Tür von Missbrauch.

Damit ergibt sich ein Anforderungskatalog an eine ideale Währung. Sie soll nicht von einer zentralen Stelle kontrolliert und manipuliert werden. Dann sollen Vermittler wie Banken aus dem Kreislauf ausgeschlossen werden. Nicht zuletzt soll die Währung fälschungssicher sein und die Transaktionen transparent, also sichtbar.

Wie funktioniert Bitcoin: Geld doppelt ausgeben ist ein Problem

Wenn Clair Peter eine Euromünze gibt, dann ist der Transfer klar. Vorher hatte Clair die Münze, jetzt hat sie Peter. Die Münze kann nur einmal existieren. Wenn Clairs Euromünze jetzt aber digital ist und sie Peter diese Münze schickt, wer beweist, dass Clair nicht heimlich Kopien der digitalen Münze hergestellt hat – denn das geht ganz einfach. Sie könnte eine Kopie an Roman schicken und eine an Sylvia. Damit wäre die digitale Währung sinnlos. Denn wie wir in Kapitel 2 gesehen haben, muss Geld begrenzt sein. Wenn Geld beliebig oft reproduzierbar ist, hat sie natürlich keinen Wert. Die Gefahr der digitalen Kopie des Geldes nennt man „Double-spending problem“[3]

Zurück zu Peter und Clair. Sie haben mit Tom, Richard und Harry ein Fussball-Wettspiel, bei dem ein Verlierer der Gewinnerin einen digitalen Euro gibt. Damit das ganze schön übersichtlich bleibt, entschließen sie sich, ein Kassenbuch zu verwenden, wo die Transaktionen vermerkt werden. Doch wer soll es führen? Wenn es eine der fünf Spieler ist, dann könnte diese Person heimlich die Kontostände manipulieren. Sie könnten es jetzt jemanden geben, der nicht am Spiel teilnimmt und daher kein eigenes Interesse hat. Doch das Führen ist Arbeit, diese sechste Person würde vielleicht eine Transaktionsprovision verlangen. Diese sechste Person ist wiederum anfällig, denn einer unserer Spieler könnte sie bestechen. Das Bankwesen ist riskant.

Um das zu verhindern, haben unsere Spieler eine Idee, die auch die Erfinder der Blockchain hatten: Wie wäre es, wenn alle Spielerinnen das Kassenbuch besitzen? Wenn Peter an Tom einen digitalen Euro schickt, dann sendet er die Transaktion an alle fünf Kassenbücher. Wenn nun eines der fünf Bücher eine Abweichung von den anderen zeigt, so ist klar, dass ein Fehler (oder Betrug) vorliegt. In unserem Beispiel müssten drei von fünf Teilnehmern lügen, damit die Lüge zur Wahrheit wird, denn die Mehrheit hat recht. In einem System mit 10.000 Teilnehmerinnen müsste ein Bösewicht 5.001 Rechner kontrollieren.

Die Teilnehmer haben die Regeln vorher festgelegt und sie sind allen Teilnehmern bekannt. Zusätzlich gibt es keine zentrale Stelle, die Regeln brechen könnte.

Das war Wie funktioniert Bitcoin. Der nächste Teil: Das Bitcoin Kassenbuch


Fussnoten: wie funktioniert Bitcoin

[1] Zitiert nach Ethereum von Henning Diederich

[2] zitiert nach https://dealbook.nytimes.com/2014/01/21/why-bitcoin-matters/ abgerufen 12.8.2017

[3] http://blogs.cornell.edu/info4220/2013/03/29/bitcoin-and-the-double-spending-problem/

Bitcoin-Bild: <a href=’http://www.freepik.com/free-vector/modern-yellow-bitcoin-background_1216533.htm‘>Designed by Freepik</a>


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