Die Regulierungsbehörden der meisten Länder befassen sich derzeit intensiv mit Kryptowährungen. Es geht dabei zumeist nicht um die Frage, ob Coins und Tokens legal seien, sondern vielmehr darum, in welche Kategorie sie fallen. In der noch jungen Branche hat sich noch kein keine allgemein akzeptierte Klassifizierungssystem herausgebildet.
Eine mögliches System unterscheidet in Zahlungsmittel (z.B. Bitcoin); Utility Coins, also eine Art Jeton, mit dem man eine Platform verwenden kann (das wollen alle Coins sein) und Wertpapier, auch Security genannt. Letzteres definiert sich hauptsächlich darüber, dass man das Gut hauptsächlich kauft, um von einer erwarteten Preissteigerung zu profitieren.
Da bei Securities in nahezu jeder Jurisdiktion besonderer, rechtlicher Anlegerschutz greift, stellt sich für die Regulatoren der Welt hauptsächlich die Frage: Wertpapier oder nicht Wertpapier.
Außer in Thailand. Während sich Regulierungsbehörden weltweit mit der Frage auseinandersetzen, in welche Kategorie digitale Währungen und Vermögenswerte fallen, hat Thailand die Debatte insgesamt übersprungen.
Stattdessen verfassten die Behörden mit einem Notverordnung, die Anfang des Jahres in Kraft trat, ein völlig neues Gesetz.
Das Ergebnis ist der Digital Asset Business Decree, der sowohl Kryptowährungen als auch digitale Token definiert. Die Regierung hat auch ihr Steuergesetz geändert, um Einnahmen aus der aufstrebenden Industrie zu erzielen.
„Die thailändische Securities and Exchange Commission versucht, ein Gleichgewicht zwischen denjenigen herzustellen, die Kryptowährungen für böse halten, und denjenigen, die sie für Glücksspiele nutzen“, zitierte Bloomberg Archari Suppiroj, Direktor der Fintech-Abteilung der Kommission, auf der TechSauce-Konferenz in Bangkok. „Wenn die Aufsichtsbehörden die Dinge zu strikt machen, werden die Menschen nach Übersee gehen und Thailands Fähigkeit, jedem Anlegerschutz zu bieten, wird verschwinden.“
„Angesichts der Tatsache, dass Thailand gegen Dutzende anderer Orte konkurriert, die Kryptozentren sein wollen, ist es unwahrscheinlich, dass diese neuen Gesetze Japan, Südkorea oder Taiwan überholen werden“, schreibt Bloomberg. „Aber zumindest mit Führung, Innovation und klaren Regeln hat das Land eine kämpferische Chance.“