Ein schwelender Streit hält die Bitcoin-Gemeinschaft seit Monaten in Aufregung. Je näher es einem ersten entscheidenden Datum – 1.8.2017 – kam, sank der Wert der Kryptowährung. Seither geht es mit Bitcoin wieder aufwärts, doch der nächste kritische Zeitpunkt steht im November vor der Tür. Worum geht es bei SegWit2x?

Rufen wir uns die Beteiligten am Bitcoin Netzwerk in Erinnerung: Es gibt Händler und Kunden, die Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen sowie Investoren und Spekulanten, die am Besitz der Währung interessiert sind. Beide sind passive Akteure, die nur begrenzten Einfluss über Wohl und Wehe haben.

Dann gibt es zwei aktive Akteure, die sich jetzt streiten. Auf der einen Seite stehen die Miner. Sie betreiben große Rechenzentren und führen die Beglaubigung der Bitcoin-Transaktionen durch. Diese brauchen Rechenpower und damit vor allem Strom. Als Belohnung erhalten sie fix festgeschriebene neu erstellte Bitcoins. Auf der anderen Seite stehen die Bitcoin-Core Entwickler. Das sind Software-Architekten, die sich um Sicherheit und Funktionalität der Kryptowährung kümmern.

Das Bitcoin Ökosystem kann nur eine begrenzte Anzahl an Transaktionen durchführen und das Limit ist bereits erreicht. Wenn Bitcoin weiter wachsen soll, muss das System erweitert werden. Darüber sind sich alle Akteure einig, doch sie streiten um das Wie.

Für diesen Text sind die technischen Details nicht relevant. Wichtig sind die Motivationen der beiden aktiven Akteure. Die Miner möchten Bitcoin als reines Zahlungsmittel sehen, ähnlich Kreditkarten oder Paypal. Denn so verdienen sie am meisten Kommission. Die Entwickler der Bitcoin Software möchten das Netzwerk jedoch mit mehr Funktionalität ausstatten. Bitcoin soll mehr können, als nur Geldwerte zu transferieren.

Der Konflikt eskaliert, da von Entwicklerseite eine Lösung implementiert wird und von den Minern durch ihre Arbeit angenommen werden muss. Dazu wurde ein Kompromiss ausgehandelt, der mit dem Namen SegWit2x benannt wurde. Der erste Teil der Implementierung führte am 1. August 2017 zu einer Teilung von Bitcoin in zwei unterschiedliche Währungen – Bitcoin und Bitcoin Cash. Auf fast wundersame Weise erhielten alle Bitcoin-Besitzer die selbe Menge an Bitcoin Cash (welches allerdings einen wesentlich geringeren Wert hat). Dies allein ist eine eigene Geschichte wert.

Diese Teilung hat die Anleger verunsichert. Und es steht noch ein zweiter Entscheidungstag aus. Im November soll die SegWit2x-Lösung endgültig implementiert werden. Doch unter den Entwicklern mehren sich die Stimmen, dass es diese Lösung gar nicht brauche. Sollten die Entwickler die Umsetzung verweigern, könnte es zu weit größeren Turbulenzen kommen als den (kurzfristigen) Rückgang des Bitcoin-Wertes um 40%.

Es ist also Vorsicht geboten – aber wann ist es das nicht? Das Best-Case-Szenario ist, dass vor November viele Investoren ihr Geld aus Bitcoin rausziehen und bei erfolgreicher Umsetzung vermehrt investieren. Krypto-Enthusiasten leben also in interessanten Zeiten.

 

*Das ist natürlich ein reißerischer Titel. Bitcoin ist größer als die Wahrscheinlichkeit eines kompletten Zusammenbruchs. Der Wert mag sinken, oder weitere Aufsplittung passieren. Doch Blockchain is here to stay.

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