Marktführer Coinbase untersucht, ob seine Mitarbeiter Insider-Wissen genutzt haben, um bei der Einführung von Bitcoin Cash (BCH) zu profitieren.
In der Kryptowelt gelten die selben Regeln, wie an herkömmlichen Börsen: Wissensvorsprung über das eigene Unternehmen darf nicht ausgenutzt werden, um Gewinne an der Börse zu erzielen. In der wenig regulierten Kryptoszene hat Insider-Trading noch größere Auswirkung, da man mit verhältnismäßig wenig Geld größere Kursveränderungen erzielen kann.
So eine extreme Kursveränderung konnten Spekulanten in der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember beobachten. Die weltgrößte Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase führte als letzte große Börse den Bitcoin-Ableger Bitcoin-Cash (BCH) ein. .
Der Preis von BCH erreichte bei Coinbase und seinem GDAX-Service für professionelle Anleger einen Höchststand von 8.500 USD, was fast dreimal höher war als der Preis von 3.500 USD an allen anderen Börsen war.
Hämische Twitter-Kommentare waren die Folge:
$bch $btc #gdax
who the hell buy 113 order at gdax at $8490 when bch is 3100 at other exchanges gdax you are drunk go home pic.twitter.com/6Y59Klzu8o— M_GOKLU (@M_GOKLU) December 20, 2017
Who the f$ck are you? Who sis buying $BCH at $8500? Are you smoking crack there? wtf@GDAX $BTC #BTC #BCH pic.twitter.com/FuDSsBySBl
— Edward Morra (@edwardmorra_btc) December 20, 2017
Wie kommt es zu einer solch extremen Unterschied? Analysten wie Jon Russel von Techcrunch spekulieren über die Möglichkeit von Insider-Geschäften der Coinbase-Mitarbeiter. Es wäre durchaus nachvollziehbar, dass diese in Erwartung eines erhöhten Handelsvolumens BCH an anderen Börsen aufkaufen und zu einem höheren Preis auf der eigenen Plattform verkaufen.
Dazu war in den Stunden vor Einführung von BCH auf Coinbase schon ein permanenter Preisanstieg festzustellen:
Very strange accumulation and pump on Bcash in the hours leading up to the @Coinbase BCH add. If I didn't know better, I'd think that was potential insider trading activity. @GDAX 'ed? #bitcoin #bcash #bch pic.twitter.com/leX8ro0MFf
— Whalepool (@whalepool) December 20, 2017
Nun hat Coinbase-Chef Brian Armstrong bestätigt, dass das Unternehmen die Ereignisse rund um die Preisspitze untersucht.
„Angesichts des Preisanstiegs in den Stunden vor der Ankündigung werden wir eine Untersuchung in dieser Angelegenheit durchführen. Wenn wir nachweisen, dass Mitarbeiter oder Vertragsnehmer direkt oder indirekt gegen unsere Richtlinien verstoßen, werde ich nicht zögern, den Mitarbeiter sofort zu kündigen und angemessene rechtliche Schritte einzuleiten“, schrieb er über Medium.
Armstrong sagte, dass Coinbase-Mitarbeitern, Freunden und der Familie verboten worden war, BCH für den letzten Monat zu handeln, während es Pläne formulierte, die Münze an seiner Börse aufzulisten.
Auf Armstrongs beschwichtigenden Worten reagierte die Trader-Gemeinde unter anderem so:
BCH on GDAX $9,500
BCH everywhere else $3,500. pic.twitter.com/qus82JwhoI— Crypto₿ull (@Crypto_God) December 20, 2017
Coinbase ist ein Unternehmen, das erst unlängst auf einen Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar taxiert wurde. Es gilt als größtes Kryptowährungs-Handelshaus, hat nach eigenen Angaben 100.000 neue Kunden jeden Monat und erreichte im Dezember im Apple-App Store den ersten Platz.
Anstatt die Marktführerschaft zu Jahresausklang feiern zu können, muss sich das Unternehmen nicht nur mit Insider-Trading beschäftigen. Viele Kunden sind verärgert, dass die Bitcoin Cash nur zu einem völlig überhöhten Preis kaufen konnten. Dies reiht sich ein mit immer wieder auftretenden Website-Ausfällen in Zeiten verstärkter Handelstätigkeit.