Bitcoin Mining: Das Magazin The Atlantic beschreibt die wirtschaftliche Situation Venezuelas mit beißender Ironie: „In Venezuela gibt es eine der schlimmsten Hyperinflationen seit der Weimarer Republik. Ein Bic Mac kostet einen halben Monatslohn. Oder besser gesagt, er kostete. Denn inzwischen ist der Burger wegen Brotmangels von der Speisekarte verschwunden. Das Leben ähnelt den Kinonachrichten aus lang vergangenen Zeiten: Lange Schlangen, leere Regale, Kassiere, die Geldscheine wiegen statt zu zählen.“[1]

Das südamerikanische Land ist nicht nur von einer tiefen politischen Krise mit täglichen Toten bei Demonstrationen betroffen. Die Wirtschaft liegt am Boden, es gibt keine Jobs, keine Arbeitsmaterialien und keine Löhne, mit denen man einkaufen könnte. Es gibt nur ein Wirtschaftsgut, das den Menschen nahezu unbegrenzt zu Verfügung steht: Strom.

Denn Venezuela ist einer der weltgrößten Ölproduzenten und stellt daher ihren Strom selbst her. Die Regierung des von Demonstranten belagerten Präsidenten Maduro hat zusätzlich den Strompreis soweit subventioniert, dass er fast kostenlos ist.

Dies hat findige Bürger auf die Idee gebracht, Bitcoins zu minen. Sie borgen stromintensive Rechenpower ihrer Computer dem Blockchain-Netzwerk. Dafür brauchen sie spezielle Geräte, die eine Einstiegsinvestition darstellen. Damit werden die neusten Transaktionen an das weltweit verteilte Bitcoin-Kassenbuch berechnet. Als Belohnung erhalten diese Miner Bitcoin, die sie dann wiederrum in eine nationale Währung umtauschen können.

Ob man mit Bitcoin-Mining tatsächlich Geld verdienen kann, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: den Wert von Bitcoin und den Stromkosten. Ersterer ist gegenwärtig auf einem Allzeithoch und letztere sind für Venezoelaner vernachlässigbar. So können sie bis zu 500 US-Dollar im Monat verdienen. Das ist genug, um die notwendigsten Dinge zu bezahlen.

Doch natürlich verbietet die Regierung diese Art Schattenwirtschaft. Obwohl Bitcoin in Venezuela nicht reguliert ist, werden Bitcoin-Miner verhaften. Der Kommunist Maduro nennt sie „kapitalistische Parasiten“. Bitcoin-Miner sind leider relativ leicht zu identifizieren. Einerseits verbrauchen sie viel Strom und andererseits sind die Mining-Computer als solche zu erkennen.

Not macht jedoch erfinderisch. Inzwischen wechseln viele Bitcoin-Miner auf eine andere Kryptowährung, Ether. Damit verdienen sie zwar nicht so viel Geld, dafür können Sie das mit ihrem Homecomputer machen. Damit läuft die Polizei ins Leere.

[1] https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2017/09/big-in-venezuela/534177/

https://cointelegraph.com/news/venezuelans-rely-on-bitcoin-to-survive-disregard-fiat-completely

https://www.nytimes.com/

Bitcoin Mining Venezuela Bild: Franklin Carrero

Share.

Leave A Reply