Heute weiß die Mehrheit der Internetnutzer, dass Kryptowährungs-Mining ein Prozess zum Erlangen digitaler Währungen ist, der einen leistungsstarken Computer benötigt. Also, was genau macht dieser Computer? Lassen Sie uns es im Detail überprüfen.


Dossier Bitcoin Mining:
Bitcoin Mining: Der Energieschlucker – Ein Stand der Dinge
Verwendet Bitcoin zu viel Strom? – Ein Gastbeitrag von Energieforscher Robert Murphy
Warum Bitcoin Mining teuer sein muss – Kein Bug, sondern ein Feature
Bitcoin Mining gestern, heute und morgen – Übersicht über das Geschäftsmodell
China: Im Land der Bitcoin-Minen – Nicht mehr ganz aktuell, aber historisch 🙂
Mit Körperwärme Bitcoin minen – Bisher nur ein Versuch, aber trotzdem beunruhigend


Bitcoin Mining als technologischer Prozess

Im Allgemeinen ist Mining eine Lösung eines komplexen mathematischen Problems, das auf der Blockchain-Technologie basiert: Bitcoin-Transfers werden im Transaktionsprotokoll aufgezeichnet, das allen Teilnehmern angezeigt wird. Miner suchen gemeinsam nach dem Hash (dem Ergebnis der Rechnung), der alle Netzwerktransaktionen abgleicht und den geheimen Code bereitstellt.

Wenn der Hash gefunden wurde, ist der Block abgeschlossen und der Miner, der den Schlüssel gefunden hat, erhält die Belohnung. Je mehr Teilnehmer und Transfers im Bitcoin-Netzwerk beschäftigt sind, desto mehr Zeit und Computerkapazität werden benötigt, um das Problem zu lösen.

Außerdem wird die Belohnung für den erhaltenen Block schließlich reduziert: alle 210000 Blöcke reduziert sich die Belohung auf die Hälfte. Die letzte Kürzung erfolgte 2016. Jetzt werden alle 10 Minuten 12,5 Bitcoin ausgeschüttet. Die Computing-Prozesskomplexität wächst auch ständig, da das Bitcoin-Netzwerk zunimmt und immer mehr Transaktionen beinhaltet.

Bitcoin Mining wird also immer von einem Wettrüsten begleitet: Um von dieser Aktivität profitieren zu können, benötigt man immer leistungsfähigere Geräte. Während man in den Jahren 2010-2013 Bitcoins auf einem gewöhnlichen Heimcomputer mit einer leistungsfähigen Grafikkarte minen konnte, benötigt man heute eine spezielle Bitcoin-Mining-Hardware: das ASIC-System. Es ist mit Single-Purpose-integrierten Schaltungen mit geringem Stromverbrauch und schneller Rechengeschwindigkeit ausgestattet. Der Abbau auf normalen Computern, selbst auf den besten Computern, ist derzeit unrentabel.

Um das Ergebnis zu verbessern, werden Mining-Maschinen in Blöcke integriert, die Mining-Farmen genannt werden. Die größten werden in China platziert: Dieses Land ist in Bezug auf das Volumen des Bitcoin-Bergbaus führend. Es gibt Farmen, die aus Tausenden von Maschinen bestehen, während die erstaunlichste Bitcoin-Farm in dem funktionalen Wasserkraftwerk liegt, das sie versorgt.

Um die Mining-Effizienz zu erhöhen, sind Minenarbeiter außerdem über Internet-Server in Bitcoin-Mining-Pools verbunden. Die Gesamtkapazität von Pools ist unglaublich groß. Solche Pools verteilen die Belohnung unter den Teilnehmern

Bergbau ist ein energieintensiver Prozess. So braucht Bitcoin eine billige Energiequelle, um rentabel zu sein.

In den Wolken minen

Man hat Cloud-Blockchain-Mining-Dienste speziell für diejenigen entwickelt, die nicht bereit sind, sich mit den oben genannten Herausforderungen abzufinden. Es bedeutet, dass leistungsstarke Geräte für Leasing und Fernnutzung verfügbar sind.

Cloud-Mining kann für Menschen in Regionen mit hohem Strompreis von Interesse sein. Sie können entweder Remote-Hosting mit der erforderlichen Software mieten oder einen Server leihen und Mining-Software selbst installieren. Der beliebteste Weg zum Cloud-Mining ist jedoch heute das Leasing von Computer-Equipment ohne Zugang zu einem bestimmten physischen oder virtuellen Server.

Der Autor hat zu Testzwecken das kleinste Paket bei einem der größten Cloud-Mining Anbieter Genesis ausprobiert. Das Unternehmen ist in Hong Kong registriert und führt sein Mining aus Island durch. Das Land ist bekannt für günstige Stromkosten sowie niedrige Temperaturen, wodurch die kosteninsive Kühlung der Rechner reduziert wird.

Cloud Mining funktioniert bei Genesis wie bei jedem anderen Anbieter auch. Man kann entweder Geräte kaufen oder sich an solchen beteiligen. Genesis betreibt diese Geräte und zahlt jeden Tag einen Anteil am Mining-Gewinn aus. Der Gewinn ist über die Menge der geförderten Coins einerseits relativ kalkulierbar und durch das Wechselkurzrisiko sehr variabel. Im September 2017 konnte man mit ungefähr 30% jährlicher Gewinnrate rechnen, der Wert ist natürlich Ende des Jahres gestiegen.

Es gibt Haken in der Cloud

Was kauft man da eigentlich? Tatsächlich Geräte? Sie zahlen Geld auf einer Website ein und kriegen auf selber Website Kryptowährung gutgeschrieben. Ob diese tatsächlich gemint wurden können Sie nicht kontrollieren. Das Unternehmen könnte genauso gut mit dem eingezahlten Geld am Kryptomarkt spekulieren, was gegenwärtig viel mehr Gewinn bringt. Oder es könnte sich um ein Pyramidenspiel handeln, wo Ihre Gewinne durch die neuen Investitionen gedeckt werden. Ich sage nicht, dass das passiert, aber es könnte passieren. Die in der Blockchain-Szene viel gepriesene Transparenz gilt nicht für Mining Pools.

Gewinn erzielen vor allem die Pools. Wenn Sie ein Gerät oder einen Anteil kaufen, erhalten sie zwischen ein und drei Jahre lang Ausschüttungen. Dann geht das Gerät in den Besitz des Pools über. Es ist zwar dann nicht mehr so leistungsstark wie neue Gerätegenerationen, bringt dann aber noch weiter Geld.

Bitcoin Mining 2018: Was ändert sich?

Bitcoin Mining war im Jahr 2017 aufgrund des Wechselkurswachstums ein sehr profitables Geschäft. Es war das beste Jahr für Bitcoin-Hersteller. Nun, wird Bitcoin Mining im Jahr 2018 profitabel sein? Die Investitionsschwelle wird im Vergleich zum Vorjahr sicher steigen. Geräte werden besser, Generationenzyklen werden kürzer, die Marktkonkurrenz nimmt ebenfalls zu. Die zunehmende Schwierigkeit der Berechnungen erfodert mehr und mehr Kapazität und damit Kosten. Das System wird nur dann profitabel sein, wenn der Kurs der Währungen weiter steigt.

Mining ist kein sicheres Geschäft. Die Beteiligten gehen ein durchaus ähnliches Risko ein, wie Kryptospekulanten. Nur die Gewinnmargen sind deutlich niedriger.

 

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6 Kommentare

  1. Diese Aussage ist Unsinn:

    „Nur die Gewinnmargen sind deutlich niedriger.“

    Denn natürlich profitiere ich auch als Miner von den Kursanstiegen. Nehmen wir an, ich investiere 1 Bitcoin (zum Kurs 10.000 Euro) in Mining und erhalte nach einem Jahr 1,01 Bitcoin (Kurs dann: 11.000 Euro) ausgezahlt.

    Dann habe nach dem Jahr Bitcoins im Wert von 11.011 Euro – 1.000 durch die Kurszuwachs und 11 durch Mining.

    • marcellchester on

      Ich präzisiere meine Aussage:
      Ich investiere zu Beginn 2017 10.000 Euro in Bitcoin. Dann weitere 10.000 in Mining zu selben Zeit. Ende 2017 habe ich deutlich mehr Gewinn mit der Investition in Coins gemacht, als mit Mining. Dafür aber auch ein größeres Riskio.

  2. Spielhalle, Automatenhalle 2.0 – Mining morgen
    Das Mining sollte so vermarktet werden, dass es dem Spielbedürfnis der Menschen möglichst gut entspricht. Aus dem Erfolg klassischer Spiel- bzw. Automatenhallen könnte man da viel lernen und eine Art Halle 2.0 entwickeln. So wie in einer klassischen Spiel- bzw. Automatenhalle viele Automaten stehen gibt es beim Mining eine Anlage mit vielen Rechnern (Minig rigs). In der Automatenhalle werfe ich eine Münze in den Automaten ein und kann dann spielen. Beim Mining sollte man für eine bestimmte Zeiteinheit einen Rechner buchen können. Wenn in der Automatenhalle mein Münzeinwurf zu einem bestimmten Bild auf der Anzeige des Automaten führt, wirft er einen Gewinn aus. Sonst habe ich das Geld verloren. Wenn in der Buchungszeit des Miningrechners ein Hashcode errechnet wird, der zum Anhängen eines Blocks in der Blockchain führt, gehören die dafür kreierten Coins mir. Sonst habe ich mein Buchungsgeld verloren. Wie wäre es mit dieser Geschäftsidee?

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