Blicken wir unter die Motorhaube von Bitcoin:
“Bitcoin ist auf der fundamentalen Ebene ein Durchbruch in der Informatik – einer, der auf 20 Jahren Forschung von tausenden Forschern in Kryptowährungen und 40 Jahre in Kryptografie beruht[1]”, Marc Andreesen, Erfinder von Netscape

Das Bitcoin Kassenbuch – der public Ledger. Hier als Bild eines Haushaltsbuches von 1933
Das Wettbeispiel ist natürlich eine Metapher für Bitcoin. Die Cryptowährung basiert auf so einem öffentlichen Kassenbuch – auf Englisch „public ledger“ genannt. Es gibt über 10.000 auf der Welt verstreute Teilnehmerinnen, die auf ihrem Rechner diesen public ledger gespeichert haben. Wenn jemand ein Bitcoin an jemanden anderen schickt, dann wird die Transaktion an alle 10.000 über das Internet verbundenen Computer gesendet, in das Kassenbuch eingetragen und miteinander abgeglichen. Im public ledger steht (vereinfacht) folgendes drin:
- Konto 123 überweist 1 Bitcoin an Konto 456.
- Konto 123 hatte vorher 1 Bitcoin und hat jetzt 0 Bitcoin.
- Konto 456 hatte vorher 1 Bitcoin und hat jetzt 2 Bitcoin.
Jede jemals getätigte Überweisung sowie der aktuelle Status ist im public ledger enthalten. Es ist also ein historisches Kassenbuch das transparent den Werdegang jedes einzelnen Bitcoins für immer und ewig speichert.
Dieses öffentliche Kassenbuch hat eine Reihe von Vorteilen: Die versendeten Euros sind digital, da sie aber eindeutig identifizierbar sind, sind sie so gut wie echte Euro. Da in der digitalen Welt vieles geht, was in der Realität nicht geht, kann dem Euro noch ein Mascherl umgebunden werden. Zum Beispiel ein Vertrag mit einer Bedingung. Der Vertrag lautet: zahle einen Euro aus. Die Bedingung: wenn der Spieler die Wette verloren hat. So gesehen können dem Kassabuch die Wettergebnisse übergeben werden und die Überweisung passiert automatisch. Damit verhindern unsere Wettgruppe, dass ein schlechter Verlierer die Überweisung verweigert.
Veranschaulichen wir dieses Beispiel:
Clair und die Wettgemeinschaft haben alle ein leeres Kassenbuch nach dem Bitcoin-Prinzip auf ihren Geräten installiert. Jeder wirft 20 Euro in einen Topf. Clair beginnt damit, die so gesammelten 100 Euro in ihrem Kassenbuch (aus dem nichts heraus) zu erzeugen und teilt den Wettpartner jeweils 20 Euro zu.
Dann verschickt sie diese Transaktionen an alle Kassenbücher.
Alle sind damit auf den gleichen Stand. Wie sieht nun eine einzelne Transaktion aus?
Alle sind damit auf den gleichen Stand. Wie sieht nun eine einzelne Transaktion aus?
Diese letzte Zeile zeigt, dass Bitcoin (mehr oder weniger) anonym ist. Es gibt also beiden: Transparenz, da jeder jede Transaktion sehen kann sowie Anonymität, da nur Adressen gespeichert werden, die (nicht so ohne weiteres) einer Person zugeordnet werden können. Es ist zudem sicher. Eine Transaktion wird erst dann erfolgreich abgeschlossen, wenn die Mehrzahl der Kassenbücher übereinstimmt. Tom könnte seinen public ledger jetzt manipulieren und sich mehr Geld zuweisen. Doch die anderen Kassenbücher würden ihn überstimmen. Der Betrug findet nicht statt.
[1]https://dealbook.nytimes.com/2014/01/21/why-bitcoin-matters/
Kassenbuch: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2398435
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